Da ist der Solarrekord der EU

Die besten Links der letzten Woche.

Hi Cleantechie!

Dieser Newsletter hilft dir, die wichtigsten Trends, Forschungsdurchbrüche und Geschäftsmodelle der Branche zu verstehen.

Diese Woche habe ich viele gute Links im Gepäck u.a. guter Kontext zum Markt für grünen Stahl, eine wunderbare Nachricht vom europäischen Elektrizitätsmarkt und die beeindruckendsten Fotos, die du jemals von Solaranlagen gesehen hast.

Let's go!

PS In nächster Zeit melde ich mich zudem mit einer Überraschung. Ich habe in den vergangenen Wochen ein Tool gebaut, das mir sehr hilft, Woche für Woche die wichtigsten Nachrichten zu finden – und das vielleicht auch dir helfen könnte. Arbeitstitel: “Der Cleantech-Feed” 😎 

🍏 Daniel liest diesen Newsletter und ist Cleantech Pro. Ich wollte vor ein paar Wochen von ihm wissen, warum er zahlt.

Er sagte: „Sobald ich etwas regelmäßig lese, bezahle ich dafür. Als der dritte Newsletter von dir kam, habe ich mich gefragt, wo ist denn hier der Abo-Knopf?“

Nun, für alle, die mitlesen: Hier ist der Abo-Knopf 😉 👇️ 

Danke Daniel! Ohne zahlende Leser und Leserinnen wie dich könnte ich diesen Newsletter nicht schreiben.

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Die guten Links

☀️ 🇪🇺 Beginnen wir mit einer historischen Meldung. Im Juni produzierte keine andere Energieform so viel Strom in der EU wie Solarkraft. Das war eine Premiere.

Vom US-Thinktank Ember:

Quelle: Ember

☀️♨️ Dem Solarstrom-Boom steht aber eine Solarwärme-Flaute gebenüber. Daran ändert auch nichts, dass die Stadtwerke Leipzig gerade die größte Solarthermie-Anlage des Landes in Betrieb genommen haben. Die Technik sei fast in Vergessenheit geraten, heißt es in diesem kurzen Text von Nick Reimer im “Freitag”.

🚗♒️ Apropos Nischentechnologien: Autobauer Stellantis beendet alle seine Wasserstoffprogramme. Die Firma glaubt nicht, mit der Brennstoffzelle jemals Geld verdienen zu können. Das wahrscheinlich größte Problem: Weder gibt es Wasserstoff noch die Infrastruktur, um ihn zu verteilen. Mehr Kontext bei Focus Online.

🏭️ Wasserstoff im Mobilitätsbereich ist eine Sackgasse. In der Produktion von Neustahl ist die Sachlage anders. Chemisch lässt sich die derzeit dort verwendete Kohle kaum anders ersetzen. Bezahlbarer grüner Stahl bleibt das Ziel. Bei Table Media habe ich eine schöne Karte gefunden, die zeigt, welche europäischen Stahlwerke gerade ihre Produktion umstellen – oder die Umstellung auf Eis gelegt haben. Auf 12,5 Millionen Tonnen Gesamtproduktion kommen die derzeit geplanten Projekte.

🏭️ Wer noch tiefer einsteigen will: Hier ist ein spannender Hintergrund zum Markt für grünen Stahl. Aus dem Podcast der Deutschen Welle mit Professor Stefan Lechtenböhmer (Uni Kassel) nehme ich drei Dinge mit:

  1. Wenn Arcelor Mittal den ersten Schritt der Grünstahl-Produktion aus Deutschland abzieht, muss das nicht gegen grünen Stahl per se sprechen. Es bedeutet nur, dass dieser globale Konzern an einem anderen Ort auf der Welt günstiger Eisen mit Wasserstoff reduzieren kann.

  2. Dieses "grüne Eisen" kann zum Wasserstofftransport genutzt werden, da es nur etwas Wasserdampf braucht, um das H₂ wieder zu lösen.

  3. Zurzeit ist der globale Stahlmarkt synchron, weil die Welthandelspreise für Kohle und Eisen überall gleich sind. Bei grünem Stahl ist das aber nicht mehr der Fall. Dort sind die lokalen Strompreise entscheidend. Das bedeutet, dass sich die globale Stahlproduktion umso weiter regional aufschlüsselt, je grüner sie wird. Es wird keinen Weltmarkt im klassischen Sinne mehr geben.

💶 ⚡️ Hochinteressant für alle, die über das Energiesystem als Ganzes und die Energiewende nachdenken: Eine neue Studie zeigt, dass es im Schnitt neun Jahre braucht bis Haushalte sich an veränderte Strompreise anpassen. Das ist in meinen Augen viel zu lang für ein System, in dem Flexibilität immer wertvoller wird.

🔋 🇦🇹 Der Lobbyverband PV Austria hat den Batteriespeicherbedarf in Österreich berechnet. 2040 brauche es 8,4 GW, davon ein Drittel als Großspeicher.

😮‍💨 Bundeskanzler Friedrich Merz und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche wollen Gaskraftwerke mit angeschlossener CO₂-Abscheidung bauen. Allerdings gibt es bisher solche Kraftwerke nirgendwo auf der Welt – obwohl etwa Norwegen so etwas im Jahr 2007 in Aussicht stellte. Sechs Jahre später gab das Land die Abscheidungspläne auf – zu teuer war das Vorhaben. Es baute aber trotzdem das Kraftwerk. Hanno Böck zeigt in diesem längeren Stück, warum genau Carbon Capture and Storage (CCS) bei Gaskraftwerken so teuer ist. Ein Punkt, den viele übersehen: Das Abfangen selbst verbraucht viel Energie – und trotzdem werden nicht alle Emissionen gefiltert. Methan, ein aggressives Treibhausgas, entweicht weiterhin ungebremst. Fazit: Wer Gaskraftwerke mit CCS verspricht, will eigentlich stinknormale Gaskraftwerke bauen.

🤥 Microsoft ist einer der wichtigsten US‑Investoren in erneuerbare Energien und experimentelle CO₂‑Abscheidungstechnologien. Microsoft ist aber auch ein sehr wichtiger Anbieter von KI-Tools, die es Öl- und Gasunternehmen erlauben, mehr zu fördern. Dieser Artikel erzählt die Geschichte zweier Microsoft-Angestellten, die diesen Widerspruch auflösen wollten – und heute nicht mehr dort arbeiten. Diese Perspektive ist wichtig, um die Microsoft-Schlagzeilen, die auch hier im Newsletter immer wieder kommen, besser einordnen zu können.

🖼️ Das US-Magazin “The Atlantic” hat Bilder chinesischer Solaranlagen gesammelt. Ich fasse sie mit einem Wort zusammen: Woah!

📗 Für die Bookmarks

Die wichtigen News

Nachrichten, über die die Branche gerade spricht.

☀️ Solarenergie

  • Kann Agri-PV Deutschland 500 Gigawatt Solarstromleistung ermöglichen? (ErneuerbareEnergien)

  • Solarzellen-Beschichtung bringt Hocheffizienz auf ein neues Niveau (TechXplore)

  • Kombinierte Perowskit-Silizium-Solarzelle stößt an physikalische Effizienzgrenzen (TechXplore)

🔋 Batterietechnologie

  • BGH hält Baukostenzuschuss für Batteriespeicher für zulässig (pv-magazine)

  • VW ID.3-Akku zeigt nach 160.000 Kilometern weiterhin starke Leistung – doch offene Fragen bleiben (IWR)

  • ODEG stellt Betrieb von Diesel auf Batteriebetrieb um (NDR)

🌬️ Windenergie

  • Windkraft wächst schneller, aber nicht in klimakompatiblem Tempo (Klimareporter)

  • Brandenburg: 300-Meter-Windkraftanlage entsteht in Schipkau (RBB24)

  • Boom im Hafen Odense: Geht das Offshore-Windgeschäft an deutschen Häfen vorbei? (Solarserver)

⚡ Netztechnologien

  • Stromnetzkosten seit 2015 auf 33 Milliarden Euro gestiegen (Spiegel)

🛢️ CO₂-Abscheidung & Speicherung

📈 Markt & Politik

  • Förderung für Northvolt jetzt Fall für das Verfassungsgericht (Energie-und-Management)

  • Geheime EU-Initiative zur Zentralisierung der Strommärkte entfacht neuen Streit (Euractiv)

Jobs & Deals

💶 Dezentrale Energielösungen: ALVA Energie, Berlin, über €5 Millionen in einer ersten Finanzierungsrunde. 9 offene Stellen.

💶 Spezialchemikalien: CYNiO, Freiberg, über €2 Millionen in einer Finanzierungsrunde. 2 offene Stellen.

💶 Autonomes Fahren: MOTOR Ai, Berlin, €20 Millionen in einer Seed-Runde, angeführt von Segenia Capital und eCAPITAL. 16 offene Stellen.

💶 Baustoffe: Fiber Elements, Leoben (Österreich), €2,6 Millionen in einer Seed-Runde, angeführt von LEA Partners.

👉️ Für Arbeitgeber: Buche eine Stellenanzeige für dein Unternehmen hier.

👉️ Für Arbeitnehmer: Diese Liste von Portalen für grüne Jobs hilft beim Suchen.

Der letzte Link

Bayern hat im ersten Halbjahr doppelt so viele Windräder in Betrieb genommen wie im Jahr 2024. Fantastisch. Oder?

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