Hi Cleantechie!

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Diese Woche schauen wir uns einen unbekannten Elektrifizierungstrend an, der – je nachdem, welcher Prognose wir glauben. Sicher aber ist: Die Roboter kommen und sie brauchen Strom.

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Die nächste große Stromlast: Roboter

Versteckt in dieser Grafik über Geburtenraten: ein großer Elektrifizierungstrend, so bedeutend wie E-Autos und Wärmepumpen.

Was die Grafik zeigt: Der Economist hat die optimistischen Bevölkerungsprognosen der UN mit pessimistischeren Daten nachgerechnet (farbige Linien).

Im extremen Fall erreicht die Menschheit bereits in den 2050ern ihren Peak. Eine Bevölkerungszahl von 10 Milliarden wird niemals erreicht.

Nope, nächstes Jahr werden nicht plötzlich wieder Millionen Kinder geboren

Die UN-Prognosen basieren auf einer optimistischen Annahme: dass sich die Geburtenraten quasi sofort stabilisieren. Die UN-Statistiker treffen diese Annahme, weil sie besser ist, als einen Zeitpunkt zu raten. Die Realität sieht aber anders aus – Geburtenraten fallen seit Jahren immer schneller.

Das wird bedeuten: Eine immer kleiner werdende Zahl von arbeitenden Menschen muss die gleiche oder sogar mehr Wirtschaftsleistung erbringen. Die klassische Antwort darauf war bisher Zuwanderung. Aber diese bringt politische Probleme mit sich und ist keine langfristige Lösung – denn die Geburtenraten fallen global.

Bleibt als einziger Ausweg: die Produktivität pro Arbeitskraft steigern. Aber ein Mensch kann nicht unendlich viel mehr oder „besser“ arbeiten. Irgendwann ist Schluss. Er muss schlafen, essen, chillen.

Nicht schlafen, nicht essen, nicht chillen, muss ein Roboter.

Die Lösung: Automatisieren, was zu automatisieren geht

Ich definiere Roboter für diesen Post sehr breit: Alle automatisierten/autonomen Maschinen, die menschliche Arbeit ersetzen können. Wir können auch von „physischen KIs“ sprechen.

Schon heute zeigt Südkorea (Fertilitätsrate 0,7) den Weg: Kein anderes Land hat so viele Roboter pro Kopf im Einsatz, vor allem in Fabrikhallen. Dort kommen auf 10.000 Beschäftigte in der Industrie mehr als 1000 Roboter – Tendenz stark steigend. Und das sind nur die Industrieroboter.

Aber Roboter werden die Fabrikhallen verlassen. Autonome Fahrzeuge im Mobilitätsbereich und Drohnen im Rüstungsbereich werden beispielhaft für andere Industrien. Ernteroboter, Baustellenroboter, autonome Apotheken auf dem Land – die Anwendungen sind endlos.

Übt hier noch mit Kunstsalat, wird aber irgendwann das Labor verlassen: ein Ernteroboter des Tübinger Startups Polybot. Bildquelle: Wolfram Scheible/ Polybot

Die fallenden Geburtenraten treffen dabei auf eine Welt, in der

sind. Seien es die Batterien, die optischen Sensoren (LiDAR) oder Rechenpower in Form von GPUs.

Ein billiger werdendes Produkt, das auf einen steigenden Bedarf treffen wird? Es ist klar, was daraus folgt.

Die Frage ist nicht, ob, sondern wie viele Roboter die Menschheit einsetzen wird, um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen.

Wie viele Roboter kommen könnten

Die Prognosen dazu liegen teilweise meilenweit auseinander

Es gibt keinen echten Konsens:

Wo wird die Wahrheit liegen? Nicht bei 10 Milliarden Robotern.

KI-Forscher Gary Marcus' Reality-Check: “Es gibt nur etwa 1,5 Milliarden Autos auf den Straßen; viele Menschen können sich keines leisten oder sehen keinen Bedarf. Dasselbe wird für humanoide Roboter gelten.“

Gehen wir also konservativ von 500 Millionen Einheiten aus.

Die Roboter werden so viel Strom wie Deutschland brauchen

Jeder dieser Roboter wird eine Batterie haben, die Strom braucht. Ein typischer humanoider Roboter braucht heute ca. 2 kW.

Mit plausiblen Annahmen können wir davon ausgehen, dass die globale Roboterflotte Mitte des Jahrhunderts ca. 500 TWh verbraucht.

Siehst du, worauf ich hinauswill? In den nächsten Jahrzehnten werden wir den Roboter-Gegenwert mehrerer aktueller E-Auto-Flotten ans Netz anschließen – zusätzlich zu allen anderen Anwendungen.

Anderer Vergleich: Mitte des Jahrhunderts werden Roboter genauso viel Strom brauchen wie aktuell ganz Deutschland.

Das wird die Elektrifizierung treiben und den Status von Batterien als der Schlüsseltechnologie unserer Zeit festigen.

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Die wichtigen News

Nachrichten, über die die Branche gerade spricht.

🔋 Batterietechnologie

  • Neptune Energy meldet großes Lithiumvorkommen in Sachsen-Anhalt (pv-magazine)

  • Batterie-Kathoden-Recycling in einem einzigen Schritt erreicht (TechXplore)

  • Großspeicher mit Natriumionen in Bremen eingeweiht (Golem)

  • Erste Batteriespeicher-Auktion in Italien: 10 Gigawattstunden zu durchschnittlich 12.959 Euro pro Megawattstunde im Jahr zugeteilt (pv-magazine)

  • KI-beschleunigte Suche nach besseren Batteriematerialien (IEEE Spectrum)

☀️ Solarenergie

  • Bürgerenergiegenossenschaft liefert Solarstrom an Aumovio, Schaeffler und Siemens (pv-magazine)

  • Solarstrom vom Dach auch für Mieter:innen machbar (taz)

🌬️ Windenergie

  • Nordex, Enercon, Vestas und Siemens Gamesa: Neue Windturbinen erobern Ausland in Gigawattdimension (Erneuerbare Energien)

  • USA und Deutschland lösen Auftragsflut für Vestas im 3. Quartal aus (Recharge)

  • EU-finanzierte „Flachpack“-Schwimmwindturbine von SeaTwirl könnte Zweifler widerlegen (Recharge)

  • Exklusiv: Chinesischer Konzern Sany plant europäische Turbinenfabrik – das ist die Strategie (Recharge)

⚡ Netztechnologien

  • Spaniens Stromausfall war erster seiner Art und schlimmster seit Jahrzehnten (Bloomberg)

🧪 Wasserstoff

  • Bundeskabinett beschließt Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz (Solarserver)

🚗 Mobilität

  • Stadtwerke Bayreuth verkündet „bitteres" Aus für H2-Busflotte (Energie & Management)

  • Erster Megawatt-Ladepunkt für Elektro-Lkw eröffnet (pv-magazine)

  • Unternehmer baut Dieselbusse auf Elektro um: Kunden rennen ihm die Tür ein (Focus)

🍽️ Ernährung & Umwelt

  • Arabica aus dem Labor — Nestlés kontroverser Plan gegen die drohende Kaffee-Krise (Welt)

🔧 Andere Technologien

📈 Markt & Politik

  • Studie: gesamtwirtschaftlicher Nutzen Erneuerbarer bei 255 Mrd. Euro (Solarserver)

  • BMWE startet Vorverfahren für Klimaschutzverträge 2026 (Energie & Management)

  • Fördertopf leer: keine neuen Klimaschutz-Anträge möglich in Bayern (Energie & Management)

  • Zahl der Solar-Arbeitsplätze sinkt erstmals seit zehn Jahren (Tagesspiegel Background)

  • Händler positionieren sich für massive Wachstumswelle bei CO₂-Zertifikaten (Bloomberg)

Jobs & Deals

💶 KI-basierte Gebäudeautomation: viboo, Zürich, €3,3 Millionen in einer Seed-Runde, angeführt von Realyze Ventures. 2 offene Stellen.

💶 KI-gestützte Gebäudesimulation: Optimuse, Wien, €4 Millionen in einer Seed-Runde, angeführt von seed + speed Ventures und Blum Ventures.

💶 Plasma-basierte Chemieproduktion: enaDyne, Leipzig, €7 Millionen in einer Seed-Runde, angeführt von Amadeus APEX Technology Fund und Energy Capital Ventures. 13 offene Stellen.

👉 Für Arbeitgeber: Buche eine Stellenanzeige für dein Unternehmen hier.

👉 Für Arbeitnehmer: Diese Liste von Portalen für grüne Jobs hilft beim Suchen.

Der letzte Link

Wenn Albumcover eine ökologische Mobilität priorisieren würden, sähe das so aus.

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Rico Grimm

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